Gartenfest und Messe in einem – das SAM bei der Woche der Umwelt

Am 6. und 7. Juni 2016 fand die fünfte Woche der Umwelt statt. Bundespräsident Joachim Gauck und die Deutsche  Bundestiftung Umwelt (DBU), luden rund 200 Aussteller in den Schlosspark Bellevue in Berlin ein. Mit dabei: Das Schülerlabor Advanced Materials (SAM) der Fachrichtung Materialwissenschaft und Werkstofftechnik.

Bei 25 Grad, strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel hatten die Aussteller die Gelegenheit ihre Produkte und Ideen zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit vor 12.000 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und der Bevölkerung vorzustellen. Das SAM-Team, bestehend aus Leiterin Pia Kockler, Ines Blatter (wissenschaftliche Mitarbeiterin), Nadine Kreutz (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Adrian Krüger (FSJ),  präsentierte einen Versuch zum Thema Handy-Recycling. Da in deutschen Schubladen Schätzungen zufolge rund 100 Millionen Althandys liegen und die darin enthaltenen Rohstoffe nicht recycelt werden, gehen Unmengen sogenannter seltener Erden verloren. Da deren Gewinnung jedoch oftmals in vielen  Aspekten problematisch ist, ist es umso wichtiger, nicht mehr genutzte Mobiltelefone dem Recyclingkreislauf zuzuführen.

Die Sammelaktion „Hol die Gruftis raus!“, die die Saarländische Landesregierung im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitskampagne ins Leben gerufen hat, inspirierte das SAM-Team dazu, im Schülerlabor einen eigenen Versuch hierzu zu entwickeln. Heraus kam das Handy-Recycling, das im SAM seit 2015 angeboten wird und das mittlerweile über 500 begeisterte Schüler durchgeführt haben. „Handys sind ein Alltagsgegenstand aus dem Leben der Schüler, mit dem sie sofort etwas anfangen können. Über diesen Gebrauchsgegenstand können wir dann auch zu anderen Geräten überleiten und auf die allgemeinen Problematiken mit Rohstoffen hinweisen. Mit einer Waschmaschine hingegen wären die Schüler erst mal nicht zu begeistern, da braucht es schon etwas, dass sie auch selbst nutzen!“, sagt Pia Kockler, Leiterin des SAM.Pia Kockler erklärt Besuchern den Versuch

Beim Handyrecycling-Versuch im SAM bauen die Teilnehmer zunächst das Gerät auseinander und sortieren die einzelnen Komponenten, wobei die Akkus im Vorfeld aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Die enthaltenen Rohstoffe werden dann anhand der technisch relevanten Eigenschaften untersucht und klassifiziert. Hierzu gehören beispielsweise mechanische Eigenschaften wie Dichte und Härte, ebenso aber auch das magnetische Verhalten, sowie die Leitfähigkeit. Neben seltenen und/oder wertvollen Elementen wie Gold, Silber, Kupfer und Palladium, bei denen insbesondere die Rückgewinnung von großer Bedeutung ist, liegt ein weiterer Schwerpunkt auf den verwendeten Kunststoffen. In diesem Kontext können die Schüler die speziellen Eigenschaften dieser Werkstoffe kennenlernen und diskutieren sowohl die Ressourcen bedingte Problematik, als auch mögliche Alternativen.

Das SAM-Team, dass außerdem von Matthias Balzert und Norga Laggai von der Staatskanzlei des Saarlandes unterstützt wurde, war während der beiden Messetage voll ausgelastet und erklärte nicht nur Firmen, sondern auch anderen Hochschulen, Schülerlaboren und sogar Bundestagsabgeordneten die Problematiken mit alten Handys.Adrian Krüger, Norga Laggai und Ines Blatter beim Standaufbau

Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Handy-Recycling stellte Ines Blatter das Konzept im SAM noch einmal vor größerem Publikum vor und erhielt dafür viel Zuspruch. In dieser Diskussion wurde auch das Saarland als gutes Vorbild hervorgehoben, da die Sammelaktionen von der Regierung unterstützt werden und zum zentralen Thema gemacht werden. Roland Krämer, Staatssekretär für Umwelt und Verbraucherschutz, betonte bei der Diskussion, wie wichtig es sei, junge Menschen möglichst früh für Themen wie Recycling zu sensibilisieren und stellte außerdem heraus, dass grundsätzlich das Bewusstsein der gesamten Bevölkerung gestärkt werden müsse und die Hemmschwelle, ein Handy zurückzugeben, sinken müsse. Hierzu wären unter anderem mehr Rückgabemöglichkeiten sehr wichtig. Bisher können Handys zwar zum Beispiel an die Telekom zurückgeschickt werden, aber die Aufklärung was mit den eingesendeten Handys passiert (nämlich eine forensische Datenlöschung und anschließende Prüfung der Funktionalität, sowie bei beschädigten Geräten ein fachgerechtes Recycling), müsste verbessert werden. Auch eine Diskussion über mögliche Pfand-Regelungen auf Handys, sodass, ähnlich wie bei der Autobatterie, der Besitzer einen Betrag zurück erstattet bekommt, wenn er das Gerät zurückbringt, wurde diskutiert.Ines Blatter bei der Fachdiskussion

Alle Beteiligten zeigten sich hochzufrieden über den Verlauf der Messe, und auch die sehr angenehme Atmosphäre im Schlosspark Bellevue, eine  Mischung aus Gartenfest und Messe, kam sowohl bei Ausstellern als auch Besuchern an.

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